Der Ursprung des russischen Weihnachtsmannes: Ded Moroz
Wenn Sie sich fragen, wie heißt der Weihnachtsmann in Russland, lautet die Antwort: Ded Moroz. Dies ist die russische Entsprechung des westlichen Weihnachtsmannes, doch seine Geschichte und seine Bräuche unterscheiden sich deutlich. Ded Moroz, was wörtlich "Großvater Frost" bedeutet, ist eine tief verwurzelte Figur in der russischen Folklore und Kultur. Seine Ursprünge reichen weit zurück und sind eng mit den eisigen Wintern des Landes verbunden. Im Gegensatz zu seinem amerikanischen oder deutschen Pendant ist Ded Moroz keine rein religiöse Figur, sondern eine Gestalt, die eher mit der Natur, dem Winter und dem Neujahrsfest assoziiert wird.
Ded Moroz' Erscheinungsbild und sein Gefolge
Ded Moroz wird typischerweise als älterer Mann mit langem weißem Bart dargestellt. Seine Kleidung ist oft in den Farben Blau, Rot oder Silber gehalten und reich verziert. Oft trägt er einen langen Umhang, einen Pelzmantel und eine traditionelle russische Mütze, die sogenannte "Uschanka" mit herunterklappbaren Ohrenklappen. An seinen Füßen trägt er oft schwere Stiefel. Ein charakteristisches Merkmal ist sein Stab, der oft mit magischen Symbolen verziert ist. Er ist jedoch nicht allein unterwegs. An seiner Seite steht fast immer seine Enkelin und Gehilfin Snegurotschka, das "Schneeflöckchen". Sie ist eine wichtige Figur, die oft Geschenke verteilt und die Kinder unterhält. Dieses Duo ist ein bekanntes Bild während der Feierlichkeiten.
Die Rolle von Ded Moroz und Neujahr in Russland
Während in vielen westlichen Ländern der Weihnachtsmann die Geschenke am Weihnachtstag bringt, ist in Russland Ded Moroz traditionell mit dem Neujahrsfest verbunden. Das Neujahrsfest, das am 31. Dezember gefeiert wird, hat in Russland eine weitaus größere Bedeutung als Weihnachten selbst, insbesondere während der Sowjetzeit, als religiöse Feiertage oft unterdrückt wurden. Ded Moroz ist der Hauptdarsteller bei den Neujahrsfeiern. Familien versammeln sich, schmücken den Neujahrsbaum (Jolka) und warten gespannt auf seine Ankunft. Er bringt Geschenke, oft unter den Baum gelegt, und spielt eine zentrale Rolle bei den Feierlichkeiten, die oft bis in die frühen Morgenstunden des neuen Jahres andauern. Die Feierlichkeiten sind oft von Konzerten, Feuerwerk und traditionellen Liedern geprägt.
Vergleich mit dem westlichen Weihnachtsmann und regionale Unterschiede
Der Hauptunterschied zwischen Ded Moroz und dem westlichen Weihnachtsmann liegt in seiner Entstehungsgeschichte und seiner Rolle im Kalender. Während der Weihnachtsmann stark christlich geprägt ist und oft mit dem Geschenkebringer des Heiligen Nikolaus assoziiert wird, ist Ded Moroz eine Figur, die stärker in slawischen Traditionen und heidnischen Vorstellungen von Naturgeistern verwurzelt ist. Seine Verbindung zum Neujahrsfest ist ein entscheidender Punkt. Darüber hinaus gibt es in Russland selbst regionale Variationen und Interpretationen von Ded Moroz, die von verschiedenen ethnischen Gruppen und Kulturen beeinflusst werden. In einigen südlichen Regionen Russlands kann seine Erscheinung leicht variieren, aber die Kernfigur bleibt die gleiche.
Reale Beispiele und die heutige Bedeutung von Ded Moroz
Heutzutage ist Ded Moroz eine beliebte Figur, die in ganz Russland präsent ist. Zahlreiche Städte und Dörfer veranstalten große Neujahrsfeiern, bei denen ein Darsteller von Ded Moroz im Mittelpunkt steht. Einer der bekanntesten Orte, mit denen Ded Moroz verbunden wird, ist die Stadt Weliki Ustjug im Norden Russlands, die als seine offizielle Heimat gilt und sogar einen eigenen Postamt für seine Fanpost hat. In Schulen und Kindergärten werden Theaterstücke mit ihm aufgeführt, und seine Figur ist allgegenwärtig in Dekorationen und Geschenken. Die Vorfreude auf Ded Moroz und die Geschenke zum Neujahr ist für viele russische Kinder ein unvergessliches Erlebnis und ein wichtiger Teil ihrer Kindheitserinnerungen, ähnlich wie die Erwartung des Weihnachtsmannes im Westen.